Unsere Risiken aufgrund des enormen, immer noch weitgehend fossil gedeckten Energiebedarfes steigen rasant. Die bereits vorhandenen Klimaverschlechterungen und die fortschreitende Verknappung vieler Ressourcen betreffen uns alle und überall. Ohne massive und schnelle Verhaltensänderungen sind die wirtschaftliche und die geopolitische Stabilität in Deutschland und damit unser aller Gemeinwohl bedroht. Auch im Landkreis Forchheim werden deshalb umfassende Maßnahmen zum wirksamen Klimaschutz und damit zur Erhaltung unseres Wohlstandes immer dringlicher.
Ziel der Energie- und Klima-Allianz Forchheim ist es daher, Bewusstseinsbildung, politische Entscheidungen und konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz im Landkreis Forchheim aktiv voranzutreiben.
Hierzu möchte die Energie- und Klima-Allianz Forchheim möglichst viele Menschen in allen Bereichen unserer Gesellschaft einbinden und für die aktive Unterstützung dieser Ziele gewinnen.
Für die Energie- und Klima-Allianz Forchheim ist die Nutzung erneuerbarer Energie einer der wichtigsten Hebel beim Schutz unserer Lebensbedingungen. Auch der effiziente Energieeinsatz und die Energieeinsparung durch Verhaltensänderung müssen einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgase leisten.
Aktive Klimaschutzpolitik bedeutet nicht nur Verzicht: sie bringt uns in unserer Region wirtschaftliche Chancen. Investitionen in Klimaschutz und Energieeffizienz machen Unternehmen zukunfts- und wettbewerbsfähiger, schaffen Arbeitsplätze und erhöhen unsere Unabhängigkeit von Energieimporten.
Das Pariser Klimaabkommen und der Stand der Klimaforschung
Um Fortschritte beim Klimaschutz zu erreichen, setzen Politik und Wirtschaft in Deutschland auf einen Mix von Maßnahmen und Instrumenten. Die deutschen Ziele aus dem Jahr 2010 (Energiekonzept der Bundesregierung) sind eine Reduktion der Emissionen gegenüber 1990 um mindestens 40% bis zum Jahr 2020 und bis 95% im Jahr 2050. Erreicht werden sollen diese Ziele vor allem durch den Ausbau erneuerbarer Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz.
Am 5. Oktober 2016 ratifizierte die Bundesrepublik Deutschland das Übereinkommen der UN-Klimakonferenz von Paris vom 15. Dezember 2015 und verpflichtete sich damit, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Szenarien des IPCC sowie aktuelle Forschungsergebnisse zeigen inzwischen jedoch (Stand September 2020), dass die Treibhausgase weltweit wesentlich schneller reduziert werden müssen als gedacht. Sie lassen weiterhin befürchten, dass die gefürchteten Kipppunkte des Klimasystems ebenfalls schneller eintreten könnten oder teilweise sogar bereits eingetreten sind.
Das vom Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berechnete nationale Restbudget Deutschlands für den zukünftigen Treibhausgasausstoß ab 2020 beträgt 6,7 Gt CO2 und wäre bei einer linearen Reduktion im Jahre 2037 aufgebraucht. Damit ließe sich die Erderwärmung allerdings nur auf 1,75 °C begrenzen. Wenn die globale Erwärmung (mit einer 66%igen Wahrscheinlichkeit) nicht über 1,5 °C steigen soll, dann bleibt der deutschen Bevölkerung ab 2020 ein Restbudget von sogar nur 2,5 Gt CO₂.
Gegenüber den deutschen Zielen von 2010 haben sich daher gänzlich andere Notwendigkeiten ergeben, die noch dadurch verschärft werden, dass sich zwischen den völlig unzureichenden Zielen bis 2050 auch noch eine erhebliche „Nicht-Handlungslücke“ aufgetan hat.
Die gesellschaftlichen Anstrengungen bei der Durchführung von zeitnahen wirksamen Maßnahmen müssen daher deutlich gesteigert werden. Jeder Mensch kann durch sein persönliches Verhalten dazu beitragen, seine individuellen Fähigkeiten einbringen und seine Möglichkeiten nutzen.
Für eine entschlossene Umweltpolitik in Deutschland und Europa, SRU Umweltgutachten 2020, S. 72.
Ziele und mögliche Maßnahmen
- Nutzung der lokalen Potentiale bei der Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Energien sowohl in den Bereichen der Strom- und Wärmeversorgung als auch der aus der Energie- bzw. Nutzungseinsparung resultierenden Potentiale bei der Umstellung der Mobilität.
- Weitere transformative und der Klimaverschlechterung entgegenwirkende bzw. Klimaanpassungs-Maßnahmen, wie z.B.
- veränderte Methoden in der Landwirtschaft,
- Anpassungsmaßnahmen bei Wasserversorgung und Hochwasserschutz,
- Boden- und Waldschutz,
- Etablierung von Nutzungsgemeinschaften (z.B. Carsharing), etc.
- Förderung des öffentlichen Bewusstseins für die Notwendigkeit von Klimaschutz, Klimaanpassung und Transformation (z.B. durch Vorträge, Kinovorführungen, Info-Veranstaltungen, Ausstellungen, etc.)
- Einbindung aller Bereiche der Gesellschaft in die Umsetzung dieser Ziele (Amtsträger, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Medien, Parteien, Vereine und Verbände, Kirchen und Glaubensgemeinschaften usw.).
- Nutzung von Synergieeffekten durch Bildung von Netzwerken mit bereits vorhandenen und zukünftigen Akteuren auf diesem Gebiet (wie z.B. Landrat, Klimaschutzmanager und Arbeitskreise des Landkreises, Städte und Gemeinden, Initiativen und Vereine, Stadtwerke, Bildungswerke, und ähnliche Strukturen und Netzwerke in anderen Landkreisen)