Alle Jahre wieder – kommt der Erdüberlastungstag

Seit 1970 verbraucht die Menschheit mehr und mehr von diesem Planeten, als er in einem Jahr zur Verfügung stellen kann. Wir überziehen das Erd-Konto. Da ist nichts mehr – aber wir wollen immer noch mehr, und nehmen Kredit bei der Zukunft auf.

2020 waren wir notgedrungen etwas zurückhaltender: Die Corona-Krise hinderte uns am Reisen und Fliegen, am Einkaufen, am Konsumieren. Der Lärm ließ nach, und der Himmel war wieder blau und nicht weiß gestreift. Die Luft wurde klar. Trotzdem hatten wir weltweit am 22. August alle sich erneuernden Ressourcen, die Biokapazität unserer Erde, erschöpft.

Dabei sind einige Länder schlimmer als andere: Für Deutschland fiel der nationale Earth Overshoot Day auch 2020 schon auf den 3. Mai. Deutschland verbraucht damit dreimal so viel, als unserem Land zusteht. Noch schlimmer sind nur 19 andere Länder – und man ist sicher nicht überrascht festzustellen, dass alle zum sogenannten Globalen Norden gehören, wohingegen der Globale Süden dabei hilft, dass die Übernutzung unserer Erde nicht noch viel schlimmer ist, indem er unter dem ihm zustehenden pro-Kopf-Budget bleibt.

Die betrifft vor allem und insbesondere auch die Treibhausgase, die 60 % der Überlastung ausmachen. Denn nicht nur die Rohstoffe, die wir unserer Erde entnehmen, also Holz, Fasern, Nahrungsmittel usw. (d.h. alle biologischen Ressourcen, die sich regenerieren können), sondern auch die Schädigungen, die wir ihm zufügen – durch Bodendegradation, Schadstoffeintrag in die Flüsse und Meere, Gifte, die wir versprühen, Feinstaub, der sich überall niederlegt – sprengen die Grenzen unseres Planeten.

Der Klimawandel ist nichts anderes als eine Überlastung unserer Erde. Die CO2-Emissionen können nicht mehr ausreichend gespeichert werden und führen zu einer sich immer mehr beschleunigenden Erwärmung der Landoberflächen und der Meere. Gleichzeitig führt unser Umgang mit Böden, Wasser und Luft, unsere Eingriffe in die Natur, die wir zum Selbstbedienungsladen degradiert haben, zum sechstgrößten Artensterben in der Geschichte der Erde.

Der globale Fußabdruck zeigt, wie vielfältig und immens inzwischen die von uns verursachte Krise geworden ist – und dass ein Umsteuern, eine Transformation unserer Lebensweise unabdingbar ist, wenn wir unsere blaue Heimat erhalten wollen.

Die Devise ist: Weniger, und zwar von allem, und zwar so schnell wie möglich.

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