UGeF und AOK informierten über Gesundheit in der Klimakrise

Die Klimakrise wird große Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen und das Gesundheitswesen haben – darüber waren sich die Teilnehmer an der Veranstaltung „Klimakrise und Gesundheit“ am 14.10.24 in der Testa Rossa Bar einig. Aus Anlass der Bayerischen Klimawoche hatte die Energie- und Klima-Allianz Forchheim den Geschäftsführer der UGeF, Dr. med. Hans-Joachim Mörsdorf, und die Gesundheitsfachkraft der AOK Bamberg, Doris Spoddig, eingeladen, aus ihrer Sicht zu berichten.

„Krankheiten, die ich früher nur aus dem Studium kannte, wie Dengue-Fieber, sind inzwischen in Deutschland angekommen, Malaria finden wir bereits in Südeuropa – die beiden deutschen Tropeninstituten in Hamburg und Würzburg müssen mit deutlich mehr Arbeit rechnen“, so Dr. Mörsdorf. „Und von den Personen, die im Laufe einer Hitzewelle sterben, wären vielleicht 15% eh in den kommenden zwei Wochen gestorben, aber 85% halt nicht.“

Insgesamt wird sich der Gesundheitssektor auf mehr Belastung einstellen müssen, „denn Hitze, Überschwemmungen, längere und höhere Pollenaufkommen sowie die Auswirkungen durch fremde Arten werden zunehmen. Davon ist natürlich auch das Personal im Gesundheitssektor selbst betroffen“, so Doris Spoddig. In ihrem Vortrag wies Frau Spoddig auch auf die allgemein unterschätzten psychischen Auswirkungen der Klimakrise hin. So können Kinder an heißen Tagen weniger draußen spielen, was ihre psychische Gesundheit beeinträchtigen kann, und alten Menschen fällt es schwer, wegen der Hitze die Sonne und damit auch den Blick nach draußen auszusperren, wenn ihr Leben und ihre Bewegungsmöglichkeiten vielleicht sowieso schon sehr eingeschränkt sind.

Neben Hinweisen zum angemessenen Verhalten bei hohen Temperaturen, erklärte Dr. Mörsdorf auch, dass bestimmte Medikamente, z.B. gegen hohen Blutdruck oder Diabetes, an heißen Tagen stärker wirken als bei normalen Temperaturen. Patienten sollten sich bei tagelangen Hitzewellen gut selbst beobachten und ggfs. mit dem Arzt die Dosierung anpassen.

Aber auch die eigenen Anteile des Gesundheitssektors an der Klimakrise und der Umweltbelastung wurden thematisiert. So wies Dr. Mörsdorf darauf hin, dass Medikamente prinzipiell nur von Apotheken ausgehändigt werden dürfen und kaum oder gar nicht angebrochene Packungen nicht weitergegeben werden dürfen, sondern im Müll landen. „Wenn Sie mal einen Politiker treffen, dann sprechen Sie ihn darauf an“, so Dr. Mörsdorf. Ein weiterer interessanter Hinweis galt den viel benutzten Asthma-Sprays: 480 kg CO2 verursacht ein Patient in einem Jahr damit – das entspricht 2.000 km Fahrt mit einem Verbrenner-Auto. Alternativen gibt es: ein Pulver, das inhaliert wird.

In seiner Praxis in Pretzfeld setzt er bereits Klima- und Umweltschutzmaßnahmen um. So wird jeder Patient gebeten, für Untersuchungen sein eigenes Handtuch mitzubringen – das spart Papier für die Liege. Anstelle der Verwendung von Einmal-Instrumenten werden Instrumente, wo es geht, wieder gesäubert und sterilisiert. Viel Papier spart nun auch das elektronische Rezept. Klima- und umweltbewusstes Handeln im Gesundheitssektor versucht Dr. Mörsdorf als Geschäftsführer der UGeF auch an die Mitgliedspraxen zu vermitteln.

Und die AOK stellt gerade im Landkreis Forchheim an ersten Schulen den Schülerinnen und Schülern die Wanderausstellung „NachhaltICHkeitsarena“ zur Verfügung, um das Verständnis für eine gesunde Ernährung und Lebensweise schon in jungen Jahren zu wecken und zu fördern.

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