Am 29.4.2021 fällte das Bundesverfassungsgericht ein bahnbrechendes Urteil, in dem es die Generationengerechtigkeit betonte: Es dürfe nicht einer Generation zugestanden werden, „unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben umfassenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde“. Bei den in Eggolsheim aufmarschierenden Windkraftgegnern, die sich „Vernunftkraft“ nennen, scheint dieses Urteil und seine Konsequenz nicht angekommen zu sein bzw. bewusst ignoriert zu werden. Denn wie anders ist der laute Aufschrei einer verschwindend geringen Minderheit zu deuten, einer geschrumpften Minderheit, die erneut versucht, der überwiegend zustimmenden Mehrheit und den kommenden Generationen schlicht durch Lautstärke und aggressives Auftreten den eigenen, völlig aus der Zeit gefallenen Willen aufzudrücken? Einer Mehrheit, die sowohl Windkraft befürwortet als auch längst verstanden hat, dass unsere Energieerzeugung sich ändern muss, wenn die kommenden Generationen, die eigenen Kinder und Enkel, die gleichen Rechte und Lebensbedingungen haben sollen wie sie selbst. Dauerhaft und nachhaltig geschützt wird unsere Umwelt, die Artenvielfalt, unsere Gesundheit nur durch den Ausstieg aus fossilen Energieträgern und den Umstieg auf Erneuerbare Energie. Wer anderes behauptet, stellt die Argumentation auf den Kopf und leugnet die dringlichen Notwendigkeiten für eine gute Zukunft.
„Unter vergleichsweise milder Reduktionslast“, d.h. unter vergleichsweise milden Einschränkungen für das eigene Leben, wäre die Zukunft der kommenden Generationen zu sichern. Während Norddeutschland ca. 35 GW Windkraftleistung stellt, stehen in Bayern gerade einmal 2,5 GW Leistung zur Verfügung. Möchte da wirklich jemand behaupten, dass Menschen in Bayern besonders unter Windkraft leiden? Profitieren sie nicht vielmehr davon, dass Norddeutschland sie bisher großzügig mit sauberer Energie mitversorgt?
„Liebe Kommunalpolitiker, lassen Sie sich nicht einschüchtern von einigen Wenigen (meist noch eigens von anderswo angereisten Anti-Windkraft-Touristen), auch wenn diese versuchen, ihre geringe Zahl durch möglichst viel Lärm aufzuwiegen – die große Mehrheit steht hinter Ihnen!“, ermutigt Christoph Wurmthaler.
„Wir müssen dringend handeln! Wirkungsvoller Klimaschutz ist nur mit dem Umstieg auf Erneuerbare Energien möglich. Hier deren Ausbau egoistisch zu verhindern und darauf zu bauen, dass die Menschen anderswo bereit sind, den Landkreis Forchheim großzügig mitzuversorgen, diese Rechnung wird nicht aufgehen. Auch anderswo ist es schön, gibt es Landschaftsschutzgebiete, Tourismus, Feuersalamander. Und das geht offenbar vielerorts gut mit Windkraft zusammen. Wir müssen uns nicht zwischen Natur und Windkraft entscheiden,“ so Emmerich Huber.
„Mahnwachen werden üblicherweise mit Kerzen abgehalten. Wer hingegen mit Fackeln am Straßenrand steht, macht sich demokratisch unglaubwürdig. Fackeln am Straßenrand bedeuten: Ich bin nicht zur Diskussion bereit, sondern will mich durchsetzen, komme, was wolle. So geht das nicht in der Demokratie! In einer Demokratie reden wir miteinander und versuchen, im Dialog und in gegenseitigem Respekt gemeinsam Lösungen zu finden. Fackeln gehören hier nicht hin. Derartige Drohgebärden sind ein No-Go“, mahnt Anita Kern.